Gehst du geduldig durch die Lektionen des Lebens?

„Der Weg ist das Ziel“. Macht dich dieser Spruch Kafkas  auch so „Arrrrrgh“?

 

Die Lektionen des Lebens lassen sich angeblich nur auf die harte Tour begreifen. Du möchtest eine erfüllende Arbeit, ein eigenes Kind, eine liebevolle Beziehung zu deinem Körper? Du bist aktiv und arbeitest daran. Nur, was du bekommst, sind Minischritte und dann neue Hindernisse. Das nennt sich dann Lebensthema. Der Weg ist lang, voller Möglichkeiten noch mehr und noch mehr zu lernen, das Thema zu durchdringen. Das Erreichen des Ziels ist glorreich.

 

Das menschliche Lernen

Kennst du Coyote Teaching? Es bedeutet so viel, wie: Ein Mensch lernt, indem er Dinge selbst herausfindet. Eine Lehrform, die von indigenen Völkern besonders intensiv angewendet wurde und wird. Du kannst einer Person eloquent erklären, wie sie auf Indianerart ein Feuer entzündet. Lernen wird sie es erst, indem sie tatsächlich und praktisch selbst Feuer macht.

 

Das bedeutet für unser menschliches Leben, dass wir eben durch die Erlebnisse hindurch gehen, um daraus zu lernen. Wir können nicht einfach die Lehre von irgendeinem Zukunftswesen oder höheren Was-Weiß-Ich ausgehändigt bekommen. Um zu verstehen, braucht es das Erlebnis. Wir finden ein Puzzlestück nach dem anderen und bemerken irgendwann, dass es ja doch ein stimmiges Bild ergibt.

 

Und schon beim Schreiben will ich ungeduldig mit den Beinen wackeln und „Ja, aber…“ rufen.

Geht das wirklich nicht auch mal schneller?

 

 

Deine Art des Lernens

Ich lerne induktiv. Das heißt, ich sehe Details, Einzelheiten und sie machen mich verrückt. Es wirkt unordentlich und ich liebe einfach die Ordnung, den Überblick. Also fange ich an, zu sortieren, Muster zu erfassen. Daraus ergibt sich schnell ein zusammenhängendes Bild. Das freut mich jedes Mal riesig. Ich erlebe Aha Momente und erkenne, lerne.

 

Mich persönlich interessieren Details nicht sehr. Sie sind nur der Ausgangspunkt für eine zusammenhängende Betrachtung dessen, was die Details verbindet, was hinter ihrer Oberfläche das ordnende Muster ist. Ich merke mir schlecht Namen, Zahlen, Daten. Ich merke mir Inhalt. Ich synthetisiere aus vielen Einzelheiten ein zusammenhängendes Ganzes.

 

Mein Partner hingegen lernt genau anders herum am besten – deduktiv und analytisch. Er liebt es, aus einem größeren Ganzen die Details herauszufiltern, die am sinnvollsten dem Zweck des Ganzen dienen. Er schiebt immer wieder Einzelteile hin und her, lässt ihre jeweiligen Eigenschaften im Zusammenspiel wirken, tauscht sie aus, verändert sie.

Er kann sich den ganzen Tag mit Freuden damit beschäftigen, welche Studienmodule, Seminare und Vorlesungen er in welchem Semester wie organisiert, kombiniert, verschiebt und in Wochenpläne packt.

Als ich studierte, fand ich es großartig, meinen Wochenplan ohne mein Zutun organisiert zu bekommen. Ich brauchte mich um diese Details nicht kümmern und war frei meine Inhalte und zusammenhängenden Hintergründe zu lernen.

 

Er macht Dinge vielschichtiger, komplexer. Ich reduziere Komplexität, bringe auf den Punkt.

Deduktion, Induktion. Analyse, Synthese.

Ergänzt sich hervorragend.

 

 

Und trotzdem: Ungeduld

Nichtsdestotrotz bedeutet „durch Erlebnisse hindurchgehen“, um zu lernen, ob nun induktiv oder deduktiv, eben auch lange Zeit und oftmals scheinbar ohne Fortschritt, im Lernprozess zu stecken, anstatt Ziele zu erreichen.

 

Ich will doch einfach nur wirksam aktiv sein in der Welt. Ich will doch einfach nur Reaktionen bekommen zu meinem Da-Sein.

Ich möchte authentisch sein und deswegen Interesse wecken, anstatt mich anders zu präsentieren, als ich bin, nur um positive Rückmeldung von der Welt zu erhalten.

Das ist mein Lernthema, schon seit meiner Kindheit. Ich bin faktisch mein ganzes Leben in diesem Lernprozess: Wie kann ich mich authentisch geben und dadurch Interesse bekommen, Nähe, Aufmerksamkeit.

 

So oft bin ich frustriert, weil ich diesen Idealzustand eben noch nicht erreicht habe, weil ich das Potenzial noch nicht ausschöpfen konnte. Ich bin tendenziell eher ungeduldig mit mir und der Welt. Ich sehe ganz schnell das übergreifende Muster, das Mögliche, das Höhere. Und dann mache ich mir Druck. Ich will ganz schnell zum Ziel. Ich will nicht langsam und gesittet lernen, ich will nicht Stufe für Stufe zelebrieren. Ich weiß, dass diese Treppe zur Etage obendrüber führt und da will ich hin. Was interessieren mich die Stufen. Hinderliche Details. So oft will ich den Weg überspringen.

 

Nur funktioniert das menschliche Lernen eben, wie im Coyote Teaching. Niemand sagt mir vorzeitig, was am Ende bei meinen Erlebnissen, ob groß oder klein, herauskommt.

Ich erfahre viel Begleitung und Unterstützung, nur eben keinen Sprung hinweg über die Zeit direkt zum Aha Moment.

Denn wenn ich das Lernen an sich, den Prozess, überspringen könnte, welchen Spaß hätte ich dann am Leben und welchen Spaß hätte das Leben dann an mir?

 

Mahatma Gandhi sagte mal: “Live as you were to die tomorrow. Learn as if you were to live forever”.

Zu Deutsch sinngemäß: Lebe die Erlebnisse aus, die für dich persönlich wesentlich sind. Lerne im Schneckentempo.

Da kriegen die zielorientierten Menschen und visionären Idealisten echt ein Problem.

 

 

Ist da jetzt ein wenig Demut gefragt?

Ich bin, der ich bin. Ich strebe ständig danach weiterzuentwickeln, zu vervollkommnen, Potenzial auszukosten. Wenn mir jemand oder etwas begegnet, sehe ich das Licht, die innewohnende Großartigkeit. Ich kann dann oft nicht verstehen, wie andere davon nicht begeistert sein können.

Und, ja, oftmals setze ich die Messlatte deshalb fürs Hier und Jetzt viel zu hoch. Es tut mir wohl gut, zu unterscheiden, um welchen Abschnitt des Weges es gerade geht.

 

Vor wenigen Tagen habe ich einen Blogartikel über stoische innere Ruhe gelesen.

Damit habe ich ja so meine Probleme, mit der Ruhe in mir. Ständig will ich weiter, kaum einen Tag bin ich wirklich zufrieden mit dem, was ist.

 

Ich lerne also auch: Wie kann ich immer das höchste Potenzial erkennen und anstreben UND dabei zu-frieden, innerlich ruhig sein mit dem, was ist?

 

My Life as Human Being:

 

Challenge accepted

Learning

Learning some more

Being frustrated

Hop back on board

Learning

Learning even more

Gosh

C’mon, woman, you got this

Ya, still learning

Mission accomplished.

Annother challenge accepted

 

 

Stell dir mal vor, du würdest in deinem jetzigen menschlichen Leben eine bestimmte Erfahrung machen wollen, etwas ganz Bestimmtes lernen wollen. Dein gesamtes Leben bietet dir die perfekten Bedingungen, die wirksamsten Hausaufgaben, effiziente Lehrmethoden und effektive Lehrkörper. Nur du kannst nur so diesen einzigartigen Lernprozess durchlaufen und am Ende deine einzigartige Erfahrung voller Stolz abschließen.

 

Siehst du Muster in deinem Leben? In welchem Lernprozess bist du seit deiner Kindheit?

 

Was willst du soooo gerne, kriegst dabei aber immer wieder neue Aufgaben auf dem Weg zum Ziel?

 

In diesem gratis E-Book findest du Unterstützung, um dir diese und viele weitere Fragen zu beantworten.


Über die Autorin

Katharina Hengl, geboren 1983, Mentorin für Selbstreflexion als Orientierungshilfe für alle, die ihr Leben authentisch, integer und souverän führen.

Liebt die Hintergründe menschlicher Angelegenheiten. Hört gern aktiv zu. Ist ein Spiegel, der verständlich fragt, zusammenfasst, veranschaulicht.

Wärmesuchend, Mutter, Liebende, INFJ, Rosen mit Duft.


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Kommentare: 2
  • #1

    Wendie Flore (Freitag, 03 Februar 2017 06:09)


    Pretty! This was an incredibly wonderful post. Thank you for providing these details.

  • #2

    Katharina Hengl (Samstag, 04 Februar 2017 17:46)

    Dear Wendie,

    I so needed to read those words and insights again.
    Thank you for reminding me.
    I am glad, you liked the post.