Wie du mit zwei Orientierungshilfen lernst authentisch zu sein

Du willst authentisch sein, auch wenn es mal unbequem ist?

Dir ist deine Wahrhaftigkeit wichtiger, als immer nur dem nächsten Wohlgefühl nachzurennen?

Mit zwei konkreten Orientierungshilfen schaffst du es locker, authentisch zu sein und dabei achtsam mit dir umzugehen.

 

Was ist Wahrheit?

Authentisch sein heißt, wahr zu sein, den Tatsachen zu entsprechen, Wahrnehmbares und Seiendes anzugleichen. Schlag es nach im Duden oder bei Wikipedia.

 

Diese Wahrheit erreichst du nur, wenn du hinterfragst, und zwar alles. Du tauchst solange, bis du zum Wesentlichen, zur Wahrheit vordringst.

 

Was ist denn wirklich wahr? Was kann nicht hinterfragt und relativiert werden?

Nur zwei Dinge.

 

Nach neuesten quantenphysikalischen Theorien genauso, wie nach den ältesten spirituellen Traditionen, ist die objektiv feststellbare Wahrheit:

Alles ist ein und dasselbe Sein. Alles stammt aus derselben Quelle und ist darüber miteinander verbunden.

Die einen nennen es das Nullpunktfeld oder das Unified Field.

Für die anderen ist es das Tao, Jahwe, Allah.

Für wieder andere heißt es Source Energy oder all-eines Bewusstsein.

 

Die zweite Wahrheit, die nicht widerlegt werden kann, ist die subjektive Wahrnehmung.

Wenn ein Mensch einen Fantasiefreund wahrnimmt, ist das seine Wahrheit. Keiner kann das widerlegen. Wenn jemand Angst vor Zimmerpflanzen hat, ist das seine Wahrheit. Auch das ist nicht falsifizierbar.

Die subjektive Wahrnehmung ist die Ebene der Wahrheit, die heute oftmals als erstes in Zweifel gezogen wird. Dabei dient sie dir als grundlegende Orientierungshilfe, um dein Leben authentisch zu führen. Dazu gleich mehr.

 

Zunächst ist es möglich, alles andere, außer diese zwei Tatsachen,  in Frage zu stellen.

Ein Beispiel gefällig?

 

Wer bin ich?

Antwort: Ich bin Katharina Hengl.

 

Wie kann ich mir dessen sicher sein? Was ist eine Katharina Hengl?

Antwort: Eine Person mit spezifischen Merkmalen, wie Körper, Meinungen, Geschichte, Freunde, beruflicher Hintergrund, Wünsche und so weiter.

 

Wenn das wahr wäre, würde Katharina Hengl so, wie sie annimmt zu sein, unabhängig von ihrem Kontext, also auch in anderen Lebensumständen, so sein und nicht anders.

 

Hm, das ist ein Problem: All die Merkmale, mit denen ich mich als Katharina Hengl identifiziere, sind kontextabhängig. Ich entstamme einer bestimmten Familie. Ich erlebte bestimmte Situationen in meiner Kindheit. Daraus entwickelten sich Verhaltensmuster und Meinungen. So wählte ich meinen beruflichen Werdegang und so weiter.

Wäre ein Detail anders gewesen, wäre Katharina Hengl heute anders.

Mein scheinbares Selbst ist also fragil, abhängig vom Sosein des Kontextes.

 

Die Schlussfolgerung kann lauten: Ich bin nicht (zumindest nicht nur) Katharina Hengl!

 

Worum geht es hier eigentlich?

Es stellt sich die Frage, inwiefern dieses Hinterfragen nützlich ist.

Wenn alles hinterfragbar ist, kann es dann überhaupt authentische Menschen geben?

Inwiefern fördert es deine authentische Erfahrung, zu hinterfragen?

 

Ich bin nicht nur Katharina Hengl. Ich bin auch das Energiefeld-Quanten-Tao. Was mich authentisch macht, ist meine subjektive Wahrnehmung. 

Die Reise zur objektiven Wahrheit des all-einen Seins ist eine ziemlich spirituelle oder eine hochgebildet physikalische. Sie wird sicher einmal Eingang in einen spannenden anderen Artikel finden.

 

Die subjektive Wahrheit der Wahrnehmung ist die nützlichere Alternative, wenn du authentisch leben möchtest. Sie dient dir in deinem täglichen Leben als Orientierung.

 

Was bedeutet das?

Ganz grundlegend: Authentizität ist ein Weg, kein Zustand.

Es ist eine Entscheidung für das aufmerksame Wahrnehmen und Hinterfragen. Es ist eine Entscheidung für Wahrhaftigkeit, manchmal auch auf Kosten des eigenen Wohlbefindens. Auch, und das ist für die meisten Menschen noch viel schlimmer, auf Kosten des Wohlbefindens anderer.

 

Disclaimer: Natürlich ist das kein Freibrief, um ein asoziales, immer provozierendes, entblößendes Arschloch zu sein. Dies wäre insofern sogar unauthentisch, da du mit hoher Wahrscheinlichkeit als dieses Arschloch lediglich deine eigenen Wunden ignorieren willst.

 

Authentizität trägt immer auch zerstörerisches Potenzial in sich.

Du verschonst keinen Glauben. Du gibst all deine Annahmen zum Abschuss frei. Du untersuchst jedes Empfinden. Du gehst jedem Widerspruch nach, den du in dir wahrnimmst.

 

Du bist mutig und willens die Zerstörung deiner Welt, deines Selbstbildes zuzustimmen, sie zu veranlassen und höchstpersönlich durchzuführen, wenn es zu mehr Wahrhaftigkeit, mehr Authentizität führt.

 

Und wenn du etwas Altes zerstört hast, entsteht oder erschaffst du etwas Neues, Wahreres.

 

Authentizität trägt Wandel in sich. Das macht sie lebendig. Das macht dich lebendig.

 

Wie lebe ich authentisch?

Du kannst den authentischen Weg gehen, indem du auf deine Wahrnehmung achtest. Erinnere dich, sie ist Wahrheit, sie ist nicht widerlegbar. Du kannst dich deshalb als Orientierung auf sie verlassen.

 

Damit du immer wieder erkennst, was für dich authentisch ist, brauchst du Hinweisschilder.

Die zwei verbreitetsten findest du jetzt beschrieben.

 

Hinweisschild Nummer 1

Du nimmst in dir Widerstand wahr gegen das Hinterfragen deiner Meinung.

 

Ein aktuelles Beispiel dafür: Ein Mensch, sagen wir mal Andrea, will unbedingt unsere nationalen Grenzen wieder kontrollieren, um Flüchtlinge gleich dort zu erfassen.

Um herauszufinden, was authentisch bedeutet, würde Andrea sich jetzt hinterfragen:

 

Wozu will ich, dass die Grenzen meines Staates kontrolliert werden, um Flüchtlinge zu erfassen?

Weil ich glaube, dass Flüchtlinge sonst unkontrolliert und in zu hoher Zahl in mein Land kommen.

Was würde das für mich bedeuten?

Es bedeutete, dass überall ungewohnte Gesichter und Verhaltensweisen um mich herum auftauchten. Meine Umgebung würde sich ändern, wäre ungewohnt.

Was wäre denn daran so schlimm?

Ich fühlte mich in meiner Heimat plötzlich unsicher, irritiert, orientierungslos.

Andreas authentische Aussage wäre also:

Ich möchte, dass unsere Landesgrenzen kontrolliert werden, um Flüchtlinge zu erfassen, weil ich Angst habe vor Veränderungen meiner Umgebung, die mir meine gewohnte Orientierung nehmen.

 

Stell dir vor, in den politischen Debatten und medialen Berichten würden Menschen solche Aussagen treffen! Gigantisch!

 

Im täglichen Leben begegnest du oft Menschen mit einer festen Meinung, mit einer Annahme über die Wahrheit, die sie mit Klauen und Krallen verteidigen. Die wenigsten sind sich, wie Andrea, überhaupt bewusst darüber, dass diese Meinungen einen tieferen Kern aufweisen. Sei es ein Glaubenssatz, wie “Veränderungen nehmen mir meine Orientierung” oder ein Gefühl, wie Angst.

 

Wie spannend ist es, seine eigene Meinung auf diese Weise zu reflektieren. Du erkennst deine Beweggründe, du verstehst auf einmal, wieso du an einer bestimmten Ansicht so sehr festhältst.

Stell dir die Aufgabe, immer mal wieder eine Meinung zu hinterfragen. Du schaffst damit grandiose Aha-Momente. Das ist Selbsterkenntnis. Du wirst dadurch immer authentischer.

 

Hinweisschild Nummer 2

Du nimmst heftige Emotionen wahr im Umgang mit Menschen.

 

Ein Beispiel dafür:

Eine Bekannte, ich nenne sie mal Julia, empfindet tiefen Ekel, wenn sie Menschen mit einem geringen Maß an Körperhygiene verbunden mit ihr unangenehmem Körpergeruch begegnet.

Sie ist allerdings ihrer Wertevorstellung von Gleichwertigkeit aller Menschen derart verbunden, dass sie sich bisher nicht erlaubt hat, diesen Ekel zu fühlen. Sie hat ihn wegrationalisiert.

In solchen Situationen sagt sie sich:

“Es wäre ungerecht, wenn ich mich jetzt vor diesem Menschen ekeln würde. Schließlich ist diese Person ein Mensch, wie ich. Ich akzeptiere einfach, dass sie eine andere Vorstellung von Pflege hat, als ich.”

 

Ihr Ekel ist jedoch eine Orientierungshilfe zu mehr Authentizität.

Julias neues, Wahrheit suchendes Verhalten zeigt sich darin, dass sie ihr Gefühl zulässt. Sie geht hinein. Sie begleitet sich selbst durch die unbequemen Empfindungen.

 

Sie sagt sich in etwa:  "Okay, ich habe den Geruch und das Aussehen dieses Menschen wahrgenommen. Und direkt danach empfinde ich eine Enge in der Brust und einen Kloß im Hals. Ich fühle Ekel. Mal sehen, wie sich diese Empfindungen jetzt in mir weiter entwickeln..."

 

Ihr Ekel wandelt sich dann vielleicht in Wut. Danach wird sie traurig.

Sie begleitet sich weiter, als wäre sie ihre eigene Freundin. Schließlich wird sie ruhig und akzeptierend.

 

Jetzt ist es Zeit für Julia, ihre emotionale Reaktion auf den unangenehm riechenden Menschen zu hinterfragen.

Welchen Vorwurf mache ich dieser Person?

Sie ist so unfair, weil sie überhaupt nicht darauf achtet, was andere Leute durch ihren Gestank erdulden müssen.

Was ist so schlimm daran?

Ich habe den Eindruck, missachtet zu werden. Was ich empfinde, zählt nicht.

Was bedeutet es für mich, gerade missachtet zu werden?

Ich wünsche mir mehr Aufmerksamkeit, mehr Platz im Leben anderer. Ich möchte gesehen, gehört, gefühlt, beachtet werden. Ich habe Angst, dass ich allein bin.

 

Die authentische Aussage von Julia wäre also:

Ich empfinde Ekel. Penetranter Körpergeruch lässt mich meine Angst vor dem Alleinsein und mein unerfülltes Bedürfnis nach Aufmerksamkeit erkennen.

 

Wann bist du nicht authentisch, versteckst dich, hältst dich zurück? Wenn du ein Gefühl vermeiden willst. Wenn du Schmerz vermeiden willst. Wenn du Angst oder Ekel, Scham, Schuld, Wut, Trauer lieber ignorierst.

 

Wenn dich etwas an einem Menschen mehr als drei Minuten aufregt, anekelt, beängstigt, frustriert, dann ist das immer eine Orientierungshilfe in Richtung deiner tieferen Wahrheit. Es lohnt sich dann jedes Mal, in die Empfindungen hinein und durch sie hindurch zu gehen.

Danach findest du deine wahrhaftigen Bedürfnisse, Ängste, Wünsche, Wunden.

 

Und was ist mit Wohlfühlen?

Authentisch sein ist nicht immer ein sanfter Weg voll Glückseligkeit und Kumbaja. Manchmal brauchst du auf dem authentischen Weg einen Vorschlaghammer, um besonders tief verwurzelte Scheinwahrheiten zu zertrümmern. Das kann dich schmerzen, Kraft kosten.

Sei in solchen Momenten besonders liebevoll zu dir. Finde Unterstützung. Begib dich in eine sichere Umgebung. Dann hast du die Stärke und den Mut, um unnachgiebig auf alles einzuschlagen, was deiner Wahrheit im Weg steht.

 

Und danach befindest du dich wieder im Reich der Freude. Du verstehst dich besser. Es entwickeln sich wundervolle neue Möglichkeiten. Du empfindest das unvergleichliche Wohlgefühl, das nur aus Ehrlichkeit und authentischem Sein entstehen kann.

 

Was haben wir gelernt?

Noch einmal zusammengefasst:

Authentisch sein bedeutet, wahr zu sein.

 

Nur zwei Wahrheiten können nicht widerlegt werden: Dass alles am Ende ein und dasselbe ist und deine subjektive Wahrnehmung.

 

Alle anderen Annahmen sind eine Frage der Perspektive. Deshalb ist sogar die Annahme, ich sei Katharina Hengl, hinterfragbar.

 

Authentisch leben ist ein Prozess von Erschaffen, Erhalten, Zerstören. Erst mit diesem Mut lebst du echt und erfüllt. Das kann unbequem werden und schmerzen. Sei also unnachgiebig und gleichzeitig liebevoll.

 

Deine täglichen Orientierungshilfen findest du durch zwei Hinweisschilder.

  1. Du nimmst in dir Widerstand wahr gegen das Hinterfragen deiner Meinung.
  2. Du nimmst heftige Emotionen wahr im Umgang mit Menschen.

Der Schlüssel des Prozesses der Authentizität ist also Selbstreflexion. Nur wer sich wahrnimmt und sich hinterfragt, kann überhaupt seine Wahrheit erkennen und authentisch leben.

 

Nur Mut.

Oder, wie Dylan Thomas schrieb:

Do not go gentle into that good night

 

 

P.S. Falls du dir noch mehr Unterstützung wünschst auf deinem authentischen Weg, lies mein gratis E-Book.

Du findest es hier:

P.P.S. Ich fände es so spannend, von deinen Erfahrungen auf dem authentischen Weg zu lesen. Kannst du die Hinweisschilder in deinem Leben entdecken? Was findest du heraus über dich? Schreib mir einen Kommentar.

 


Über die Autorin

Katharina Hengl, geboren 1983, Mentorin für Selbstreflexion als Orientierungshilfe für alle, die ihr Leben authentisch, integer und souverän führen.

Liebt die Hintergründe menschlicher Angelegenheiten. Hört gern aktiv zu. Ist ein Spiegel, der verständlich fragt, zusammenfasst, veranschaulicht.

Wärmesuchend, Mutter, Liebende, INFJ, Rosen mit Duft.


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